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„HIMMEL ÜBER PROHLIS“ | Die Dresdner Sinfoniker zu Gast

Was die Dresdner Sinfoniker am 12. September 2020 im Dresdner Stadtteil Prohlis veranstaltet haben, war ein einmaliges, klangvolles und sinnliches Spektakel! Das Plattenbau-Viertel aus den 70er Jahren wurde verzaubert und bunt, wie wohl schon lange nicht mehr. Die Menschen saßen und standen überall im Freien, versammelten sich auf ihren Balkonen sowie hinter weit geöffneten Fenstern, um dem Konzert „Himmel über Prohlis“ zu lauschen. Hochhausmusik, wie es sie noch nie gegeben haben dürfte – an dieser Stelle schon gar nicht. Von vier 17-Geschossern und einem langgestreckten Plattenbau neben dem Parkdeck des Prohliszentrums wurden die Atmosphäre musikalisch gefüllt. Kaum ein echter Konzertsaal vermag es, das Publikum derart in die Musik einzuhüllen und es zu deren Bestandteil werden zu lassen.

Wirkungsvoll setzte die „Olympische Fanfare“ von John Williams den Auftakt zu diesem Spektakel, bevor drei Kompositionen von Giovanni Gabrieli ein schmetternd wehendes Gebinde gestalteten, das die Plattenbauarchitektur mit einigem guten Willen schon mal in alpine Höhenzüge verwandeln konnte. In chinesische Gefilde entführte dann das zentral auf dem Parkdeck postierte Trommel-Quartett und schob ein schlagkräftig wirbelndes Intermezzo von Minxiong Li ein, um dann nach einer kurzen Pause auch in der Uraufführung „Himmel über …“ von Markus Lehmann-Horn mitzuwirken. Dieses Auftragswerk der Dresdner Sinfoniker war natürlich der Höhepunkt an diesem sommerlich sonnigen Spätnachmittag. Mit dem gewaltigen Unterschied allerdings, dass der Münchner Komponist statt Hörnern eigens für diesen Zweck 16 Alphörner einsetze. Deren durchdringender Tiefklang drang dunkel von den Hochhäusern durch die Lüfte, fing das Helle der Trompeten auf, wurde rhythmisch von den Trommeln durchsetzt und verwob sich mit dem Tuba-Tönen. In diesem gut halbstündigen Werk ergoss sich aus dem Himmel über Prohlis das veritable Raunen einer Berglandschaft, voll mit auf- und absteigenden Tonbildern voller Widerhall sowie dem Wechsel aus berührender Nähe und unfassbarer Weite. Lehmann-Horn hat das Viertel in seine Klangwelt mit einbezogen, aber dennoch nicht nur der Wirkung der Schallwellen von Hochhaus zu Hochhaus vertraut, sondern ein ausdrückliches Stück für unsere Zeiten verfasst, in dem deutsche und europäische Geschichte assoziiert und hymnisch angerissen wurde. Text: Michael Ernst

Zum Konzertmitschnitt gelangt man über diesen Link. Die Dokumentation zur Entstehung des Projektes lässt sich hier nachsehen.

Ausgewählte TV-Berichte von diesem einzigartigen Konzert finden Sie auch unter den folgenden Links:

www.3sat.de/kultur/kulturzeit/himmel-ueber-prohlis-102.html
www.arte.tv/de/videos/099647-000-A/alphoerner-auf-der-dresdner-platte/

Und auch die Stadtteilzeitungen haben über das Projekt berichtet:

https://www.dresdner-stadtteilzeitungen.de/urauffuehrung-himmel-ueber-prohlis/
https://www.dresdner-stadtteilzeitungen.de/himmel-ueber-prohlis/
https://www.dresdner-stadtteilzeitungen.de/20-november-2020-himmel-ueber-prohlis/

Eine Produktion der Dresdner Sinfoniker in Kooperation mit „So geht sächsisch“ und dem Societaetstheater Dresden. Gefördert durch die Landeshauptstadt Dresden – Amt für Kultur und Denkmalschutz, die Kulturstiftung Dresden der Dresdner Bank, die Vonovia SE, das Stadtbezirksamt Prohlis und die Stiftung Kunst und Musik für Dresden. Mit freundlicher Unterstützung von Zuhause in Prohlis, Greve-Studio Berlin, Neumann & Müller Veranstaltungstechnik und dem Sachsen Fernsehen. Das Konzert wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.